Warum kämpfen Tschetschenen für Russland?

Die Kadyrowzy

Am Freitag, den 09.04.22, erreichte mich gleich dreimal die gleiche Frage. Sie wurde vorab auf der Facebook Fanpage beantwortet.
Warum kämpfen in der Ukraine Tschetschenen für Russland, wenn sie doch den Krieg gegen Russland verloren haben?

Tschetschenien war eine Sowjet-Republik, die noch vor dem Zerfall ihre Unabhängigkeit erklärte. Russland griff 1994 Tschetschenien an, obwohl die Staatsführung verhandeln wollte. Der Krieg wurde 1996 durch ein Abkommen beendet. 1999 griff Tschetschenien dann von sich aus die russische Nachbar-Republik Dagestan an. Der Mufti (Islamischer Rechtsgelehrter) Achmat Kadyrow hatte erst den Dschihad gegen Russland ausgerufen, dann aber die Seiten gewechselt. Er wurde 2004 durch einen Anschlag getötet.

Der tschetschenische Separatisten-Anführer Bassajew wurde 2006 durch den FSB (KGB) liquidiert. Daraufhin verlief der Widerstand im Sande, der Krieg wurde 2009 durch Russland für beendet erklärt. Beiden Seiten wurden schwere Menschenrechtsverstöße vorgeworfen.

Russland installierte einfach den Sohn Kadyrows, Ramsan Kadyrow (Foto), als Marionetten-Anführer. Seitdem wird Tschetschenien als Diktatur mit ausgeprägtem Personenkult bezeichnet. (Vergl. Nordkorea)

Es gibt ein Regiment der russischen (!) Nationalgarde, deren Soldaten nach ihm „Kadyrowzy“ genannt werden. Sie sind als besonders grausam bekannt, wobei der Ruf bewusst gefördert wird. Etwa 300 dieser „Kadyrowzy“ sind seit 2014 im Donbass unter russischer Führung auf Seiten der Separatisten eingesetzt. Laut Zeugenaussagen gehörten sie zu den ersten, die in Butscha eingesetzt wurden.

Man erkennt in Tschetschenien ein Muster, dass sich bis heute fortsetzt. Es gibt ebenso Parallelen zu Belarus, wo ebenfalls ein Diktator von Russlands Gnaden, Lukaschenko, eingesetzt ist und das ebenfalls für Russland in der Ukraine kämpft.

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