Wie Elon Musk in den Krieg eingriff

Von russischen Hackern, Starlink und der CIA

Prolog
Aufgrund einer offenen Umfrage auf der Facebook Fanpage habe ich mich dazu entschlossen, diesen Artikel ohne Bezahlschranke bereitzustellen. Er ist auch auf der Steady Seite für Abonnenten erschienen.

Walter Isaacson ist Geschichtsprofessor für Geschichte, ehemaliger Mitarbeiter der Times, Autor mehrerer Biografien und hat gerade ein Buch über Elon Musk veröffentlicht. An dem Elon Musk mitgewirkt hat. Die Washington Post hat darüber wiederum eine Titelgeschichte veröffentlicht.

Das Thema wurde jedoch nur mal vom Spiegel angekratzt, der sich wiederum auf einen CNN-Bericht zur Buchveröffentlichung berief.

Ich nehme das zum Anlass und gebe im Folgenden die Hintergründe und Zusammenhänge wieder, zusammengetragen aus mehreren Quellen.

Die Einheit 74455

Die Einheit 74455 ist eine Hacker-Gruppe des russischen Militärgeheimdienstes GRU. („Hauptverwaltung für Aufklärung“) Das ist kein Nachfolger des KGB, den GRU gibt es seit 1918. Er ist die militärische Variante des KGB. Und er ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für die Beseitigung unliebsamer Personen im In- und Ausland verantwortlich.

Unter anderem für den bekannt gewordenen Angriff auf Sergei Skripal, einem ehemaligen Offizier des GRU. Der über einen Agentenaustausch offiziell nach England kam, dort aber mit seiner Tochter im März 2018 mit dem in Russland entwickelten Nervenkampfstoff Nowitschok angriffen wurde. Er und seine Tochter überlebten.
Gebrauchsgegenstände im Haus waren mit dem Kampfstoff kontaminiert worden. Irgendwie tauchte dann eine Parfumflasche mit dem Gift in einem Mülleimer einer Wohlfahrtsorganisation auf, die ein drogenabhängiges Paar mitnahm. Die Frau starb.

Die Einheit 74455 wird allgemein nur „Sandworm“ oder auch mal „Voodoo Bear“ oder „Hades“ genannt. Das liegt auch daran, dass die Namen häufig gegeben wurden, bevor man wusste, dass ein und dieselbe Einheit dahintersteckt.
Sandworm sitzt im „Novator“ Büroturm in der Kirow-Straße 22 der Stadt Chimki, in den Ausläufern Moskaus.

Schon 2015 hatte die Gruppe den ukrainischen Stromversorger Prykarpattyaoblenergo (Прикарпаттяобленерго) angegriffen. Es wurden auch zwei weitere Stromversorger angegriffen, bei denen es jedoch zu keinen größeren Ausfällen kam.
Die Einheit 74455 hatte sich bereits Monate zuvor durch Phishing Mails in die Systeme eingeschlichen. Am 23. Dezember 2015 kam es dann zu einem großflächigen Blackout im Westen der Ukraine.

Der Angriff auf die Ukraine

Eine Stunde bevor Russland am 24.02.22 die Grenzen zur Ukraine überschritt, startete die Einheit 74455 ihren Angriff.
Sie hatte eine Malsoftware entwickelt, welche satellitengestützten Internetverbindungen kappt.

Dieses Schadprogramm wird AcidRain genannt. Angegriffen wurde die Kommunikation des US-amerikanischen Unternehmens Viasat Inc. mit seinen Satelliten.
Viasat war auch für die Kommunikation des US-Militärs verantwortlich. Und eben auch für die Ukraine.
Das führte wiederum unter anderem dazu, dass bei der deutschen Enercon GmbH in Aurich die Kommunikation mit den von ihnen gebauten Windturbinen zusammenbrach.

Genau zu dem Zeitpunkt, als man in Europa in ungläubiger Schockstarre auf den Handys, Monitoren und Fernsehern die russischen Helikopter am ukrainischen Himmel sah, konnten die ukrainischen Streitkräfte kaum noch miteinander kommunizieren.

Als man hier noch Angst vor einer Eskalation eines Dritten Weltkriegs hatte, hatte Sandstorm längst die Kontrolle übernommen. Es war alles genau so geplant, die Schadsoftware muss Monate zuvor in die Systeme eingebracht worden sein. Während Putin noch beteuerte, die zusammengezogenen Truppen seien nur auf einer Übung. Die dachten, sie würden danach alle nach Hause zurückkehren. Zurückgekehrt sind die wenigsten.

Das könnte ein Grund dafür sein, dass es Russland sehr schnell gelang, Teile der Ukraine einzunehmen. Nachdem die Ukraine sich gesammelt hat und Hilfe bekommt, kommt Russland nicht mehr voran. Es verliert besetzte Gebiete.
Russland hat nicht das zweitstärkste Militär der Welt, es hat das zweitstärkste Militär in der Ukraine.

Elon Musk

Früh haben die ukrainischen Verantwortlich angefangen bei Elon Musk zu betteln. Unter anderem der stellvertretende Ministerpräsident Mychajlo Fedorow öffentlich auf Twitter.
Man darf davon ausgehen, dass zu dem Zeitpunkt längst Gespräche im Hintergrund liefen.

Die wenigsten dürften wissen, was Elon Musk tatsächlich macht. Immer wieder fallen Schlagworte wie Twitter und Tesla. Doch so wirklich weiß das eigentlich kaum jemand.

Musk ist als Sohn einer Kanadierin und eines Südafrikaners in Südafrika geboren und aufgewachsen.
Er ist hochintelligent und hat das Asperger-Syndrom, eine Kontakt- und Kommunikationsstörung und Variante von Autismus. Weshalb er in der Schule gemobbt und früh zum Nerd wurde. Bereits mit 12 entwickelte er ein Computerspiel, das er für 500 $ verkaufte.

Seine sozialen Kompetenzen dürften also irgendwo zwischen Dr. Dr. Sheldon Cooper und einer Fahrstuhltüre liegen. Worüber man aber nicht gerne öffentlich spricht.
Sichtbar war es, als er 2021 Saturday Night Live moderierte. Wobei er selber auch sein Asperger bestätigte. Das ihn vermutlich befähigt, ohne störende Hemmungen Ziele anzustreben, die für Normalsterbliche einfach irre erscheinen.

Und so hat er auch SpaceX gegründet, ein Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen. Ziel war es ursprünglich, mit dem Unternehmen Möglichkeiten zu entwickeln, den Mars zu besiedeln.
Ein Nebenprodukt ist Starlink. Ein Projekt, das allen Menschen auf der Erde Zugang zum Internet gewähren soll.
Dafür hat Starlink die Genehmigung für über 19.000 Satelliten. Sowie 22.500 weitere Genehmigungen beantragt. Was insgesamt dem Fünffachen aller Satelliten vom ersten Sputnik 1957 bis einschließlich 2019 entspricht.

Musk sieht sich laut dem Historiker Isaacson gerne als jemand, der bei epischen Aufgaben als Held zur Rettung eilt.
Wenn man ein Land verteidigen will, das von der Internetkommunikation abgeschnitten ist, liegt es nahe, Elon Musk anzurufen.

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