Darfst Du das alles ausplaudern?

Ich könnte es Ihnen, verraten, aber dann müsste ich sie töten

Am Mittwoch, den 06.04.22, wurde ich von einer Leserin gefragt, ob ich solche „Militärstrategien“ überhaupt veröffentlichen darf. Und ob ich keiner „lebenslangen Schweigepflicht“ unterliege. Die Frage wurde vorab auf Facebook Fanpage beantwortet:

Ich möchte der Nutzerin wirklich nicht zu nahetreten, ich halte diese Frage für vollkommen verständlich. Aber sie ist symptomatisch für eine Gesellschaft, die sich in der Illusion eines Friedens nicht mit solchen Dingen beschäftigen wollte.

Zunächst einmal gibt es vielleicht Dinge, die ich weiß, die nach wie vor als geheim eingestuft sind. Ich bin nicht einmal sicher.
Aber ich bin nicht James Bond. Ich war nur ein Rädchen im Getriebe, und da ein sehr kleines Rädchen.

Relevant wären eher solche Dinge wie „Am soundsovielten hat die und die Einheit dieses und jenes aufgeklärt/bekämpft/gemacht.“ Und das ist alles verjährt. Meine alte Stamm-Einheit gibt es nicht mehr. Kein Hahn kräht mehr danach, ob wir vor 25 Jahren mal den russischen Flugzeugträger aufgeklärt haben. Das war Tagesgeschäft.

Ich werde sicher keine Details über Einsätze ausplaudern. Aber ganz ohne darüber nachzudenken, ob das geheim wäre. Sondern weil man so etwas nicht vor sich herträgt. Das ist vielleicht so ein Mindsetting, das man implizit mitnimmt. Zumal ich ja nicht alleine war, sondern immer eingebunden in ein Team.

Ein ehemaliger Team-Kamerad hat lange für den BND gearbeitet, was er aber auch mir gegenüber erst ausgesprochen hat, als er seine Pensionierung durch hatte. Ich habe nie gefragt, obwohl wir viel über seinen Job gesprochen haben. Man kommuniziert anders. Ein Kumpel war im Kosovo im Einsatz, ich habe nie nach Details gefragt. Ich will es auch gar nicht wissen.

Auf fast allen Unterlagen stand immer mindestens „NfD – Nur für den Dienstgebrauch“. Und dabei belassen wir es auch.

Fast alles, was ich hier so veröffentliche, sind keine irgendwie geheimen „Militärstrategien“. Das ist alles aus offenen Quellen oder militärische „Allgemeinbildung“. Und journalistische Recherche, was ich aber bewusst auch nur zwischen Tür und Angel mache. Ich habe nicht vor, mich hier zum investigativen Kriegsreporter aufzuschwingen.

Ich habe keinerlei Sorge, dass der FSB bei mir klingelt. Oder der BND mich überwacht. Und wenn doch, bedaure ich den armen Operator, der meine Telefonate mithören muss und sich nach Dienstschluss sicher dem Alkohol hingibt.

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