Von der Kunst Freiheiten zu nehmen

Ein Posting, die E-Zigarette, Benjamin Franklin und gut gemeiner Populismus

Die Anti-Nikotin-Lobby

Uns wird aber seit Jahrzehnten eingetrichtert, dass Rauchen so furchtbar gefährlich ist. (Es ist gefährlich, nur eben anders als die meisten glauben. Stichwort COPD.) Warum also passiert das?

Ich schrieb in meinem Posting von „Anti-Nikotin-Lobby“. Was von einigen Kommentatoren belächelt wurde. Weil man gesellschaftlich in einem Bewusstsein erzogen wurde, dass es eine böse Tabak-Lobby gibt, aber doch keine Anti-Nikotin-Lobby.

Das ist keine Verschwörung. Da sitzen keine Menschen mit Kapuzen um einen Kerzenbeleuchteten Tisch im Keller einer Burgruine. Das sind sehr kleinteilige Mechanismen, in denen einzelne Protagonisten völlig unterschiedlichen, eigennützigen Interessen nachgehen.

Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen der Pharma-Lobby, die die neuen Möglichkeiten Nikotin zu konsumieren als Konkurrenz ansieht. Denn jemand, der nicht durch Rauchen geschädigt wird, kauft auch keine Nikotin Sprays und Pflaster (ebenfalls ein Milliarden-Markt) und der braucht auch seltener eine Chemo-Therapie.

Die zweite Gruppe sind die, die mit dem Kampf gegen das Rauchen ihren Lebensunterhalt bestreiten. Verbände, Forschung, Institute. Obwohl gerade die sich über eine weniger schädliche Alternative zum Tabak freuen sollten, weil es im Sinne der Harm Reduction viel Leid ersparen könnte, haben sie diese Alternativen kurzerhand mit zum Feind erklärt. Genau deshalb nenne ich sie auch „Anti-Nikotin-Lobby“ und nicht „Anti-Rauch-Lobby“. Denn dazu gehöre ich ja selber.
Ein bekannter Professor nennt sie nur noch „Anti-Dampf-Taliban“.

Und das sind die, denen die Politik gerne ihr Ohr schenkt.
In Europa ist beispielsweise der in Skandinavien beliebte Snus verboten. Obwohl die Lungenkrebs-Rate in Schweden auch durch Snus auf einem Allzeittief ist. Ergebnisse, die durch die E-Zigarette auch in Großbritannien zu sehen sind. Der Umgang der Politik damit ist absurd, wie so häufig bei Neuland.

Die Gefäßmediziner sind pro Dampfen, dann müssen sie weniger Bypässe legen. Die Lungenmediziner sind gegen das Dampfen. Ohne Rauchen würden sie 80% ihrer Kunden verlieren.
So kleinteilig ist das in der Realität. Das sind tatsächlich die Standpunkte der jeweiligen Verbände.

Dazu habe ich bereits 2019 eine sehr grobe Grafik veröffentlicht, die vielleicht einen Eindruck gibt:

Die Vernetzung der Lobby. Große Auflösung per Klick. (PDF)

Nur ein paar Fun Facts:

  • In den USA sterben Menschen, weil sie illegale und falsch zusammengesetzte Liquids mit dem Wirkstoff THC bei Straßendealern kauften. In den Medien wurde jedoch nur berichtet, sie seien „an der E-Zigarette“ gestorben.
  • In San Fracisco veröffentlicht Prof. Stanton Glantz eine Studie, E-Zigaretten würden zu Herzinfarkt führen. Der hat aber gar nicht geforscht, sondern Daten aus einer Umfrage genommen. Und sogar Herzinfarkte einberechnet, die passiert sind, bevor es überhaupt E-Zigaretten gab. Die Abteilung, in der er seine Professur hat, wurde von dem Pharma-Konzern Johnson & Johnson gestiftet. Das sind die Haupt-Hersteller von Nicorette. Die Studie wurde durch die Medien getrieben, dass sie zurückgezogen wurde nicht erwähnt.
  • Die deutsche Lobbyorganisation „Wissenschaftlicher Aktionskreis Tabakentwöhnung“ wurde verdeckt über eine Agentur durch den Pharma-Konzern Novartis gegründet. Das waren die Hersteller von Nicotinell.
  • Ich könnte die Liste über Seiten hinweg fortsetzen.

Eine Kopie aus einem alten Artikel von mir:

Im Jahr 2016 erhielten von der Johnson & Johnson Stiftung:

  • The Truth Initiative: über 1 Milliarde Dollar
  • American Cancer Society: über 1 Milliarde Dollar
  • CancerAction Network (Teil der American Cancer Society): über 4 Millionen Dollar
  • Campaign for Tobacco-Free Kids: über 45 Millionen Dollar
  • Tobacco-Free Kids Action Fund: über 38 Millionen Dollar
  • American Lung Association: über 15 Millionen Dollar
Michelle Minton, Competitive Enterprise Institute, Fear Profiteers, 12/2018

Das sind übrigens die wirkmächtigsten Lobbyisten gegen die neuen Alternativen, die auch in Europa häufig in den Medien zitiert werden.

Es gibt das propagandistische Narrativ, die E-Zigarette sei eine Erfindung der Tabakindustrie, um junge Raucher bei der Stange zu halten oder Jugendliche zum Nikotin zu verführen.
Die E-Zigarette hat nichts mit der Tabakindustrie zu tun. Nur ein einstelliger Prozentsatz der Produkte, die heute am Markt sind, kommen von der Tabakindustrie. Die erst ziemlich spät auf den Zug aufgesprungen ist.

Ja, es gibt eine Anti-Nikotin-Lobby.
Das Nikotin zum inhalieren ist böse, das Nikotin der Pharmaindustrie ist ungefährlich und gut.

Die staatliche Gesundheitsbehörde Public Health England PHE hat schon vor Jahren in einer Meta-Studie festgestellt, dass die E-Zigarette mindestens (!) 95% weniger schädlich ist als das Rauchen.
Inzwischen hat das Cochrane in einem Review nachgelegt. Studien werden immer wieder verglichen, kontrolliert.
Es ist ein propagandistischer Narrativ zu sagen „es fehlen Langzeitstudien“. Weil es diese in der Form nicht geben kann. Die gibt es auch nicht für Lebensmittel. Es kann höchstens Kohorten-Studien geben. Mindestens eine läuft seit Jahren. Bisher mit den zu erwartenden Ergebnissen.

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