Von der Kunst Freiheiten zu nehmen

Ein Posting, die E-Zigarette, Benjamin Franklin und gut gemeiner Populismus

So viel wie muss, so wenig wie geht

Jeder Staat sollte so viel regulieren und verbieten, wie er muss, und so wenig geht.
Das ist eine Grundeinstellung, die sich nicht nur bei Rechten und Liberalen findet. Denn es ist ja immer noch Ermessensache, wie viel nach Einstellung des Einzelnen reguliert werden muss.
Ich bin sicher, es werden sehr viele Demokraten einverstanden sein.

Deshalb ist jedes Gesetz eine Abwägungssache. Zwischen den individuellen Freiheiten des Einzelnen und den Freiheiten der Gesellschaft.
Man spricht auch von einer positiven und negativen Freiheit. Die positive Freiheit ist immer eine Freiheit „zu“. Also die Freiheit etwas machen zu können. In diesem Falle die Freiheit, im Auto zu rauchen. Die individuelle Freiheit.
Die negative Freiheit ist die Freiheit von etwas. Also die Freiheit davon, als Kind im Auto dem Tabakrauch von Erwachsenen ausgesetzt zu sein. Das sind die Freiheiten der Gesellschaft.

Diese unterschiedlichen Freiheiten sind Kern der Diskussion um die Corona-Impfung. Auf der einen Seite steht das Argument der Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Auf der anderen Seite die Freiheit der Gesellschaft, kein Viren übertragen zu bekommen.
Alles andere sind nur aufgesetzte Argumente, die nie diesen Kern erreicht haben. In meinen Augen zu weiten Teilen völlige Zeitverschwendung. Aber oftmals wohl nötig, da viele die Logik und die Mechanismen dahinter nicht verstanden haben oder verstehen wollen.

Das ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen Links und Rechts. Wenn nicht sogar das wichtigste.
Rechte sehen die individuelle Freiheit als das wichtigste Gut. Linke ordnen die Freiheit der Gesellschaft höher ein. Weshalb sie tendenziell eher bereit sind, Regularien für alle zu akzeptieren.

Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenkrebs

Die Frage, ob man das Rauchen im persönlichen, privaten Raum verbietet, muss also einer Bewertung unterliegen. Man muss abwägen.
Und hier kommen vielleicht Informationen ins Spiel, die ich aufgrund meiner Tätigkeit habe. Und andere nicht. Es ist mir zu verzeihen, wenn ich salopp und unwissenschaftlich rüberkomme. Denn sonst werden wir hier ja nie fertig.
Ich weise nochmals darauf hin, dass ich seit Jahren aktiv gegen das Rauchen kämpfe!

Nikotin:

  • Nikotin ist ein „Nervengift“. Das ist Coffein auch. Mit dem es inzwischen von vielen Suchtforschern verglichen wird. „Nervengift“ ist ein Kampfbegriff.
  • Nikotin ist in allen Nachtschattengewächsen enthalten. (Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, etc.)
  • Nikotin alleine macht nicht süchtig. Es konnte seit Jahrzehnten u.a. in Tierversuchen nicht eindeutig nachgewiesen werden. Rauchen macht abhängig, doch dazu gehören mehr Komponenten als Nikotin. Es ist kein Fall einer Abhängigkeit von Nikotinsprays dokumentiert, obwohl die weit höher dosiert sind als Zigaretten.
  • Nikotin verursacht keinen Krebs. Das passiert, wie alle anderen Tabak-bedingten Krankheiten, durch die jahrelange Inhalation des Rauchs, bei dem dutzende toxische und cancerogene Stoffe inhaliert werden.
  • Nikotin wird derzeit als Medikament u.a. gegen Alzheimer und Parkinson beforscht. Ebenso, warum fast alle an Schizophrenie Erkrankten rauchen.

Raucher sterben üblicherweise an Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lungenkrebs.
Das tun sie aber erst nach jahrelangem Missbrauch. Wenn sie ihre Lunge lange genug mit Rauch malträtiert haben und ihre Adern verstopfen. Und – das ist ein entscheidender Faktor – der Körper schon so abgerockt ist, dass er die Zellen nicht mehr erneuern kann. Das bedeutet „Altern“, die großartige Selbstreparatur des Körpers kommt zum Erliegen.

Vor dem 35. Lebensjahr gibt es quasi keinen Lungenkrebs. Er findet statistisch nicht statt. Ab dem 60. Lebensjahr steigen die Fälle von Lungenkrebs sprunghaft an. Nach Altersverteilung gibt es die meisten Fälle von Lungenkrebs zwischen 80 und 84. Bei Männern übrigens enorm häufiger als bei Frauen.

Diese Fälle werden in die Raucher-Statistik einberechnet. Das bedeutet nichts anderes, als dass so Sätze wie „Jeder zweite Raucher stirbt an den Folgen“ oder „Rauchen ist tödlich“ vor dem Hintergrund gesehen werden müssen, dass dies nach jahrzehntelangem Missbrauch in einem Alter über 60 passiert.

Genau deshalb ist das auch ein verdecktes Problem. Kaum jemand kennt einen Raucher, der gestorben ist. Weil es in der meisten Zeit des Lebens nicht vorkommt.
Das sind alte Menschen, die in Krankenhäusern liegen. Die von der Gesellschaft vergessen werden. Alte werden in unserer Gesellschaft unsichtbar.

Ich bin Anhänger der so genannten Harm Reduction.
Harm Reduction bedeutet, Menschen, die ein schädliches Verhalten nicht abstellen wollen oder können, eine weniger schädliche Alternative anzubieten. (Methadon gegen Heroin, Kondome gegen AIDS)
Im Grunde unterscheidet mich wenig von denen, die gegen das Rauchen kämpfen. Außer der Weg, wie man da hin kommt.
Laut WHO werden in diesem Jahrhundert eine Milliarde Menschen an den Folgen des Tabaks sterben. Wenn die E-Zigarette mindestens 95% weniger schädlich ist, könnten damit Millionen von Menschenleben gerettet werden. In einem Jahr weit mehr, als bisher im Krieg in der Ukraine gestorben sind.
Der Anteil junger Menschen, die Nikotin konsumieren, bleibt seit Jahren relativ konstant. Würde man denen aber eine weniger schädliche Alternative anbieten, stünden die Chancen gut, dass sie nicht mit 60 mit Lungenkrebs im Krankenhaus liegen.
Verbote haben noch nie irgendetwas gebracht, außer den unregulierten Schwarzmarkt zu fördern. Die Mafia ist erst durch Alkohol und Drogen groß geworden.

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