Lindemann, Sexskandale, Evolutionspsychologie und sechs Katzen

Das merkwürdige Balzverhalten von Mitteleuropäern zur Paarungszeit

Ohne weitere Qualifikation

Deshalb habe ich auf der Fanpage gefragt, was diese Frauen wohl glauben, warum sie ohne weitere Qualifikation dort eingeladen wurden. Ich möchte es verstehen.

Offenbar stolpern viele über den Begriff „Qualifikation“. Damit meine ich, was diese Frauen ihrer Meinung nach qualifiziert, zu einer solchen Party eingeladen zu werden. Denn dabei handelte es sich ja ganz offensichtlich um rein äußerliche Attribute. Fotos auf einem Instagram Profil oder das Aussehen während eines Konzertes.

Es ist ja nun einmal nicht besonders naheliegend zu glauben, dass der Weltstar und Multimillionär Lindemann sich ausgerechnet mit diesen Frauen über Briefmarken unterhalten wollte.
Auch wenn der Mann inzwischen 60 ist. Der wird mit seiner Erektion keinen Nagel mehr in eine Eichenbohle schlagen. Oder einen tiefgefrohrenen Acker umpflügen. Aber das schließt ja nun einmal wenig aus.

Zwei große Intellekte

Veröffentlicht eine Frau Selfies in knapper Bekleidung, ist das evolutionspsychologisch völlig nachvollziehbar. Sie erhöht dadurch die Chance als Partnerin begehrt zu werden. Das gibt einen persönlichen Benefit. Es macht glücklich, Serotonin, Dopamin, usw. Genauso glücklich wie das Selfie des jungen Mannes, der vor einem dicken Auto posiert. Status.
Auch das ist Kommunikation. Und auch das ist bereits sexuell motivierte Kommunikation. Mindestens 95% von Instagram bestehen daraus. Und gerade junge Menschen machen das, weil sie noch dabei sind, sich zu definieren.

Nun geraten wir in eine kognitive Dissonanz. Denn einerseits haben wir das Bedürfnis, uns so darzustellen. Es muss ja einen Grund geben, warum es mehr Selfies von leicht bekleideten Frauen im Netz gibt, als von Frauen mit Brillen hinter Büchern. Oder bei der NASA. Oder bei Nobelpreisverleihungen.

Wir wünschen, dass es anders wäre. Dass Frauen für ihren Geist geschätzt würden. Die empirische und evolutionspsychologische Tatsache ist aber, dass Männern bei der Partnerwahl der Intellekt der Frauen egal ist. Es sei denn, sie hat zwei große Intellekte. Vorne oder hinten, die Prioritäten gehen da auseinander.

Der Mann ist definitiv das Pantoffeltierchen der Hominiden. Dafür kann er aber nichts. Und das ist auch nur die moralische, zeitgeistige Bewertung.
Frauen finden mächtige Männer anziehend. Das hat wenig mit Charakter zu tun. Sondern damit, dass mächtige Männchen mehr Schutz für die Nachkommen und bessere Gene versprechen.

Der George Clooney der Schimpansen ist nicht unbedingt das Männchen mit der angesilberten Föhnfrisur. Sondern das Männchen, das mit einem Stock Termiten aus einem Bau pulen kann.
Und es wird nicht der stärkste Hund das Alpha-Tier, sondern der intelligenteste und kommunikativste.

Tausche sexuelle Verfügbarkeit gegen…

Deshalb bleibe ich bei meiner Frage. Die ich vermutlich nie beantwortet bekommen werde. Die nie in der öffentlichen Debatte adressiert werden wird. Die von den Verfechtern für Frauenrechte ausgeblendet wird. Die auch auf der Facebook Fanpage nicht beantwortet wurde.

Ich wiederhole: Wäre ich in meinen besseren Zeiten vom Management von Pamela Anderson oder Jenna Jameson zu einer kostenlosen, rauschenden Ballnacht mit Alkohol und Drogen eingeladen worden, hätte ich mir Fragen gestellt. Warum ausgerechnet ich eingeladen werde. Und was die Motivation ist, mich einzuladen.

Natürlich wäre ich gegangen. Weil ich ein völlig strunzdummer Mann bin. Es werfe den ersten Stein, wer nicht gegangen wäre. Aber dafür hätte ich niemandem die Schuld geben können.
Zumindest hätte ich später erzählen können, auf der Party eingeladen gewesen zu sein. Ein Boost für mein soziales Ansehen und meinen Status. Die Bonuskarte im Spiel des Balzverhaltens.

Ich muss unterstellen, dass die Frauen aus psychologischer Sicht aus den gleichen Gründen gegangen sind. Balzverhalten, Selbstbestätigung, Bauchpinselei. Und dass sie Ihr Aussehen auch in Zeiten von MeeToo und Emanzipation für eine völlig ausreichende Qualifikation halten, um eingeladen zu werden. Das sagt man nur ungerne laut.

Es geht nicht um Missbrauch!

Ich diskutiere nicht über Missbrauch. Das ist indiskutabel.
Ich unterstelle nicht, dass Mann über jede Frau, die einen Minirock trägt, herfallen darf. Das ist absurd.

Mich interessiert auf einer psychologischen Ebene, warum Frauen sich überhaupt in die Lage einer solchen Fete und eindeutig sexualisierter Kommunikation begeben, und sich später wundern, dass sie aus offensichtlich sexuellen Gründen eingeladen wurden. Und die Öffentlichkeit es dann skandalisiert. Ein eigentlich konkludentes Handeln im Interesse beider Parteien.

Wenn eine Frau sagt, sie habe sich ihre Brüste nur für sich vergrößern lassen, glaubt sie das vielleicht sogar. Unterm Strich ist es aber Unfug. Würde sie ihren Selbstwert nicht aus der Resonanz anderer ziehen, bräuchte sie keine vergrößerten sexuellen Schlüsselreize.
Und ich verstehe nicht, wie Frauen und auch Männer einen solchen geistigen Spagat hinbekommen. Und nicht einsehen wollen, dass sie nur durchschaubar ihren Belohnungsmechanismus bedienen.

Gemäß Watzlawicks Axiomen der Kommunikation kann man nicht nicht kommunizieren. Und eine junge Frau, ausgewählt aufgrund von Äußerlichkeiten und „feminin gekleidet“, die zu einer solchen Party geht, kommuniziert alleine dadurch, dass sie geht.
Nicht, dass sie für jeden frei zu haben ist. Selbstverständlich nicht. Aber es ist ein sehr deutliches Signal. Und es ist ein sexuell motiviertes Signal.
Denn sonst würde sie nicht spärlich bekeidet auf einer Party eines Rockstars MDMA einwerfen, sondern mit einem Dutt in Schlabberhosen zu Hause sitzen, ein Physikbuch lesen und ihre sechs Katzen füttern. Es wäre völlig ausreichend, halbwegs gepflegt auszusehen und keine Pizzareste in den Haaren zu haben.

Ich habe den subjektiven Eindruck, dass Feministinnen glauben oder wünschen, dass eine Frau mit kurzem Rock und Push-up im Büro herumlaufen kann, und alle ihr dann anerkennend sagen, dass sie gut aussieht. Dass ihr in einem eher sozialen Kontext signalisiert wird, dass sie begehrenswert ist, ohne sie zu begehren. Dass diese Handlung nicht sexuell motiviert ist.

Das immanente Problem daran ist, dass Männer so eben nicht kommunizieren. Und dass es eben doch sexuell motiviert ist. Ob die Frau sich das eingesteht oder nicht.

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