Lindemann, Sexskandale, Evolutionspsychologie und sechs Katzen

Das merkwürdige Balzverhalten von Mitteleuropäern zur Paarungszeit

Männer sind weitestgehend überflüssig

Das macht evolutionär völlig Sinn. Das läuft bei vielen Säugetieren bzw. Fluchttieren so.
Mit einer überraschend plausiblen Antwort: Weil der Nachwuchs dann laufen kann.

Bei vielen Spezies sehen wir ähnliche Mechanismen: Das Männchen bleibt nur so lange, bis der Rotzisch im wahrsten Worte auf eigenen Beinen stehen kann. Dann verschwindet es und sucht sich die nächste.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Da sind dann andere Aspekte entscheidend.
Beispielsweise, weil das Männchen einen Harem hat. (Rotwild) Oder weil die Weibers den Nachwuchs ganz gut alleine beschützen können und den faulen Sack rausschmeißen. (Löwen) Oder weil es eher eine Konkurrenz unter den Weibchen gibt, die dann teilweise das Neugeborene töten. (Erdmännchen)
In allen Fällen muss die Anwesenheit des Männchens nach der Geburt einen Zweck erfüllen, welcher der erfolgreichen Weitergabe der Gene dient. Das ist die Prämisse.
Bei Pinguinen brüten auch die Männchen, bei Säugetieren tendieren sie eher dazu, nur den Unterhaltsscheck zu unterschreiben.

Vor allem bei der Frau wird nach der Geburt auch Oxytocin ausgeschüttet. Das so genannte „Kuschelhormon“ oder Mutterschaftshormon hat eine zweite Komponente: Es ist auch ein Zusammenhang mit Fremdenfeindlichkeit nachgewiesen. Was evolutionär ja Sinn macht.

Nun werden viele sich innerlich wehren. „Aber wir sind doch keine Tiere“.
Doch, sind wir. Genau darum geht es. Wir funktionieren auf dieser Basis, die erst so langsam durch die Wissenschaft aufgedeckt wird, ganz genau wie jedes andere Tier.

Die Kränkungen der Menschheit

  • Die Erde ist nicht Mittelpunkt des Universums. (Kosmologische Kränkung)
  • Der Mensch ist Ergebnis der Evolution. (Biologische Kränkung)
  • Der Mensch handeln auch aufgrund unbewusster Motive. (Psychologische Kränkung)

Noch erschreckender ist, dass wir unsere Partner vor allem nach dem Geruch auswählen. Wir merken das nicht einmal.
Wir können am Geruch unbewusst erkennen, ob ein potentieller Partner ein anderes Setup von Genen und Abwehrkräften hat. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dem Nachwuchs potenziell beide Setups mitzugeben. Und damit die Wahrscheinlichkeit des Überlebens zu erhöhen.
Wir können Aussehen wie Brad Pitt oder Angelina Jolie, wenn der Geruch nicht passt, wird es zu keinem Verliebtsein kommen. Vielleicht kann man ja mal… Knick-Knack, dänischer Western, Sie wissen schon. Aber etwas Festes wird nicht daraus. Und kein Parfum der Welt kann das überdecken.

Ganz persönlich glaube ich, dass viele mittel- und nordeuropäische Frauen deshalb auf das Modell Latin Lover stehen. Aber mir fehlt das Geld das empirisch zu untersuchen.

Wir sprechen noch heute von „Frühlingsgefühlen“. Warum ist offensichtlich. Es läuft etwas nach. Am häufigsten gezeugt wird Ende Winter. Die Tragzeit beträgt 9 Monate. Danach hat das Weibchen noch genug Zeit, sich Reserven für den Winter anzufressen um zu säugen.
Die meisten Geburten finden im Juli statt, mit Tendenz zum Herbst. Wer im Dezember oder Januar geboren wird, ist ein unerwünschter Unfall oder das Ergebnis eines kaputten Fernsehers.

Die dauerhafte, monogame Beziehung von Menschen macht evolutionär wenig Sinn.
Frauen bevorzugen einen Mann, der zwei Jahre älter ist, als sie selber. Männer bevorzugen eine Frau, die 24 bis 26 ist und niemals älter wird. Frauen wollen einen Mann, der sich ändert. Männer wollen eine Frau, die bleibt wie sie ist. Frauen wollen einen Mann, der einfühlsam, verständnisvoll und gut zu Kindern ist. Männer wollen eine Frau, die gut zu Vögeln ist. Und nicht fragt, wie der Tag auf Arbeit war.
Die Weibchen wollen ein dominantes Männchen, die Männchen ein gebärfähiges Weibchen. (Die meiste Zeit waren breite Hüften und straffe Brüste attraktiv, die kosmetische Chirurgie und der Playboy haben die Gewichtung der primären weiblichen Sexualattribute verschoben.)

Und Attraktive bevorzugen Attraktive, der Rest begnügt sich mit der Resterampe. Oder „Seelenverwandten“. Partner suchen und finden sich nach einer Hierarchie der Attraktivität. Weshalb attraktive Frauen in der Disco suchen und die netten Typen gefriendzoned werden, bis sie ein paar Mal auf scheinbare Alpha-Männchen hereingefallen sind.

Das Rezept für eine lange Beziehung ist Zwang

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, was nach dieser Hormonumstellung passiert.
Entweder man sitzt morgens am Frühstückstisch, greift nach der Butter und sagt so Sachen wie „Du hast mein Leben versaut.“ Oder man reißt sich zusammen und sagt nix.

Das kann viele Gründe haben. Weil die Religion es so will. Was wiederum nur dadurch entstanden ist, weil Männer eine unbefleckte Frau besitzen wollten. Bei der noch keiner seine Gene weitergeben konnte.
(Wölfe haben eine Verdickung am Penis, welche die Trennung nach der Ejakulation beim Akt unmöglich macht, sodass kein anderes Männchen das Weibchen besteigen kann. Man nennt das „Hängen“, es dauert bis zu 30 Minuten. Prinzipiell erfüllen die jungfräuliche Hochzeit und die Burka das gleiche Ziel.)

Weil man den Kredit für das Haus noch abbezahlen muss. Weil der eine viel Geld hat und die andere nicht. Oder aus Faulheit, was nachgewiesen auf viele Männer zutrifft. Denn Balzverhalten erfordert viel Energie, die wir evolutionär sparen wollen. Kino, Essenseinladung, Bude aufräumen… für zehn Minuten Spaß und wenige Sekunden Orgasmus ist ein unwirtschaftlicher Aufwand. Die Energie investieren viele Männer dann lieber in Kleingartenvereine oder Fußball. Hast Du noch Sex oder golfst du schon?

Es kann auch sein, dass man die (evolutionär wenigen) Vorteile einer langfristigen Partnerschaft unbewusst erkennt. Und bitte verstehen Sie mich richtig falsch: Ich will das nicht diskreditieren. Tatsächlich ist das die energiewirtschaftliche Idealvorstellung einer Partnerschaft.
Diese Partnerschaften halten am längsten. Sehen wir heute Paare, die mit 70 Hand in Hand einkaufen gehen, dann entlockt das vielen ein „Aaaahhhwww“.
Das sind meist Paare, die weniger verliebt im heutigen Sinne waren. Bei denen die zeitgeistig fast zwanghaft erstrebte Romantik in der Partnerwahl weniger eine Rolle gespielt hat. Oder die durch äußere Zwänge wie Religion oder Gesellschaft durch die Zeit der Hormonumstellung gezwungen wurden. Nach meinem Wissen werden Geschiedene in einigen bayrischen Dörfern bis heute am Markttag verbrannt.

Aus Verliebtheit ist Liebe geworden. Eine tiefe, freundschaftliche Verbundenheit. Aus zwei wird eins. Eine Unterscheidung, die wir kaum treffen. Die psychologisch aber wichtig ist.

Ein zwei Meter großer Penis auf der nächsten Seite:

Aktuelles