Lindemann, Sexskandale, Evolutionspsychologie und sechs Katzen

Das merkwürdige Balzverhalten von Mitteleuropäern zur Paarungszeit

Anlässlich des aufgebauschten Lindemann-Skandals und hunderter Kommentare auf der Fanpage ein spontaner Ausflug in die Evolutionspsychologie.
Bitte nicht lesen, wenn Sie noch ein normales Beziehungsleben führen wollen!

Ich habe mich erkecket und erdreistet, auf der Facebook Fanpage Fragen zu dem derzeit medial gepushten, angeblichen Skandal um Lindemann zu stellen. Heidewitzka, war da was los.
Kein Shitstörmchen, ich habe tolle Leserinnen und Leser. Aber… Heidewitzka.

Ich hatte wörtlich gefragt: „Wenn junge Frauen in den frühen 20ern kostenfrei, ohne weitere Qualifikation und ohne weiteren Anlass – beispielsweise über ihren Instagram-Account – zu einer Aftershowparty einer der weltweit erfolgreichsten Bands eingeladen werden, zu der nur junge Frauen in „femininer Bekleidung“ oder „Cocktailkleidern“ eingeladen werden oder erscheinen, was glauben die, worum es da geht und warum sie eingeladen werden?
Und was glauben sie, welches Zeichen sie damit senden, da hin zu gehen?“

Mir wurde von Schuldumkehr bis zu Naivität alles unterstellt. Vor allem, ich würde mit diesen Fragen eine Aussage treffen.
Aber wie so häufig habe ich tatsächlich ergebnisoffen gefragt. Weil ich verstehen will, was in den Köpfen dieser jungen Frauen abläuft.

Um das zu wiederum zu verstehen, muss ich den geneigten Leser ein wenig in die Welt der Evolutionären Psychologie entführen.

Daher empfehle ich dringen, nur weiterzulesen, wenn man kein normales Beziehungsleben mehr haben möchte.
Ich verabschiede mich auch schon einmal von vielen Leserinnen.

Die Fortpflanzung bei Hominiden

Es gibt einen Zweig der Psychologie, der nennt sich evolutionäre Psychologie. Der beschäftigt sich damit, wie der Mensch aus psychologischer Sicht geworden ist, was er heute ist.
Aber nicht nur, wie das Denken und Fühlen sich entwickelt hat. Mit Aspekten hatte sich u.a. auch Noam Chomsky schon befasst.
Universalismushypothese und Replikkrise und so Zeug lassen wir mal beiseite.

Ein weites Feld ist, wie bei allen Tieren, die Fortpflanzung.
Damit ist nicht der Akt als solches gemeint. Überraschenderweise läuft das bei den meisten Säugetieren recht ähnlich. Sondern die Anbahnung, die Partnerwahl und das Balzverhalten.

Der Babo schlechthin auf dem Gebiet ist David Buss. Der hat bereits während seines Studiums in Berkeley dazu geforscht. Und Berkeley gehört nicht nur zu den ersten Adressen, obwohl die Uni staatlich ist. Sie ist im Bereich der Psychologie die Adresse schlechthin. Danach war er Assistenzprofessor in Harvard, was ja auch nicht so schlecht sein soll.

Ich werfe einmal ein oder zwei Hypothesen rein, damit wir alle wissen, wovon ich spreche. Vor allem ich.

Die Chemie des Fortpflanzungswillens

Verlieben Menschen sich, werden Hormone ausgeschüttet.
Nicht untenrum, nicht Schweinkram. Sondern Glücklichmacher obenrum. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und andere -ine. So genannte Neurotransmitter.
Wir müssen ständig an denjenigen denken, in den wir verliebt sind. Wir gucken alle paar Minuten aufs Handy. Weil jede Nachricht, jedes Feedback, die Ausschüttung dieser Hormone verstärkt. Es ist ein innerer Belohnungsmechanismus.

Das funktioniert wie bei Laborratten, die sich frei an Koks bedienen können. Und es so lange nehmen, bis sie mit einem Herzinfarkt zusammenbrechen. Oder in der VIP Lounge eines Spielkasinos mit drei großbrüstigen Prostituierten bei einer Razzia verhaftet werden. Oder bei dem Versuch Paraguay zu besetzen.

Im Grunde sind Verliebte in dem gleichen Zustand, in dem Serienmörder bei der Suche nach einem Opfer sind. Langfristige Planung, rationales Abwägen? Nope.
In der Regel kann da nichts Gutes bei rauskommen.

Nun ist es evolutionär so vorgesehen, dass dabei ein Kind rauskommt. Die qualitative Beurteilung ob das etwas Gutes ist, ist situationsabhängig. Es sollen 18-jährige Mütter von vier Kindern in Talkshows sitzen, die eine Schutzhülle über ihrem Handy haben.

In der Regel endet das Verliebtsein mit dem Wurf. Kommt kein Kind, sagt das Hirn nach etwa vier bis sieben Jahren: „Alter, komm runter. Das ist mir zu anstrengend.“
Also stellt sich der Hormonhaushalt wieder um. Der Partner ist kein Trigger für die Ausschüttung der Glücklichmacher mehr.

Und nun raten wir mal, wann die meisten Beziehungen auseinandergehen und Ehen geschieden werden.
Nach vier bis fünf Jahren. Bei Verheirateten dauert es etwas länger. Behörden und so. Bei Schauspielern und Instagram-Modells geht es schneller.

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