Freitagsfragen: Propagandatext zerlegt

Teil 3

2014
Putscht der Westen die Russland freundliche Regierung der Ukraine aus dem Amt und installiert eine USA freundliche Regierung.
(Was mittlerweile sogar von den Amerikanern zugegeben wurde).
Im gleichen Moment beginnen die USA, allen voran Hunter Biden (der Sohn des greisen und halbsenilen amerikanischen Präsidenten Joe Biden), Monsanto, Black Water und US Militärberater in die Ukraine zu infiltrieren und eine NATO Mitgliedschaft in Aussicht zu stellen.
Gleichzeitig steigt Hunter Biden in das ukrainische Gas – Geschäft ein.
Die zweite Verletzung der Pufferzone fand statt.
Der Russe bleibt ruhig

Dieser angebliche Putsch hat nicht stattgefunden und wurde auch nicht von „den Amerikanern“ zugegeben.
Der hyperkorrupte Präsident Wiktor Janukowytsch hat massive Gelder für sich und sein engstes Umfeld aus der Ukraine abgezogen. Man geht inzwischen von etwa 400 Milliarden Dollar aus.
Hinzu kam die hohe Arbeitslosigkeit, die kurzfristige Absage eines Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union und weitere Gründe, die zu der weitestgehend gewaltfreien Revolution geführt haben.
Diese „Revolutionäre“ wurden auch durch die USA und die EU unterstützt, allerdings eher symbolisch. Ein diplomatisch völlig übliches Vorgehen.

In einem solchen Text den Präsidenten als „greis“ und „halbsenil“ zu bezeichnen, sagt etwas über die Faktizität des Textes.

Monsanto ist ein agrarorientierter Chemiekonzern, der zur Bayer AG gehört. Wie der die Ukraine „infiltriert“ haben soll, bleibt ein Geheimnis des unbekannten Verfassers.

Wie Hunter Biden in das ukrainische Gas-Geschäft „eingestiegen“ ist, ist fragwürdig. Denn die Ukraine hat kein großes Gas-Geschäft. Nur ein Viertel ihres Bedarfs kann sie aus eigener Produktion decken und war selber Abnehmer von russischem Gas.

Tatsächlich kam heraus, dass der Sohn des jetzigen Präsidenten als Lobbyist von dem ukrainischen Konzern Burisma angeheuert wurde. Der aber eine untergeordnete Rolle in der eh geringen Produktion der Ukraine spielt.
Das geschah jedoch vermutlich vor der Revolution. Und es wurde bereits im Mai 2014 prognostiziert, dass Russland und die Gegner Bidens dies zu Propagandazwecken ausschlachten werden. (u.a. Spiegel) Wie es hier auch geschieht.

2014
Durch den Putsch der US Amerikaner genötigt (die Russen hatten in Sewastopol auf der Krim ihre gesamte Schwarzmeerflotte stationiert), gab es eine friedliche Besetzung der Krim.
Es fiel entgegen aller anderen Darstellungen kein einziger Schuss, niemand wurde getötet.
Außer ein paar Krimtataren sind bis heute 90 Prozent der Krim – Einwohner mit diesem Vorgehen einverstanden gewesen.
Der Russe bleibt ruhig

Zumindest räumt der Autor ein, dass die Krim „besetzt“ und nicht „befreit“ wurde.
Dies geschah völkerrechtswidrig.
Der Anteil der ethnischen Russen auf der Krim waren nicht 90 Prozent, sondern 59 Prozent. Das spielt völkerrechtlich jedoch überhaupt keine Rolle.
Wo Russland seine Schwarzmeerflotte stationiert, kann nicht Sorge der Ukraine sein. Sie hätten seit der Anerkennung der Ukraine 1991 Zeit gehabt, die zu verlegen.

2014 – 2022
Die Ukraine beschießt mit den freien asowschen Brigaden (Hakenkreuzverehrer) konsequent Luhansk und Donezk.
Viele Russen sterben, darunter auch russische Kinder.
Die Ukraine zahlt seit 2014 keine Renten mehr in diese Gebiete.
Die russische Sprache wird in der Öffentlichkeit schrittweise verboten.
Der Geldhahn wird abgedreht. Die Lebensmittelversorgung dieser Gebiete wird ausschließlich von Russland übernommen.
Nichts davon findet Erwähnung in den deutschen Medien.
Der Russe bleibt ruhig

Es wird nicht erwähnt, warum die Ukraine „konsequent“ Luhansk und Donezk „beschossen“ hat. Denn Deutschland geht ja auch nicht hin und beschießt einfach so mal Sachsen.

Zunächst gibt und gab es keine „asowschen Brigaden“, sondern lediglich ein Regiment Asow. Das längst in die offiziellen Streitkräfte eingegliedert ist.

Begonnen hat der Konflikt dadurch, dass einige wenige russische Nationalisten und Extremisten, teilweise russische Staatsbürger, die Unabhängigkeit von der Ukraine erklärt und „Volksrepubliken“ ausgerufen haben. Man schätzt die Anhänger auf wenige Hundert.

„Der Oberst des russischen Geheimdienstes GRU Igor Girkin, Deckname Igor Strelkov, überschritt spätestens im April 2014 die Grenze zum Donbass mit 52 Mann. Er fand jedoch nur höchstens 200 Unterstützer, weshalb er ungeplant offen als Anführer auftrat.“

Das bedeutet, ohne die Intervention Russlands hätte es im Donbass gar keinen Konflikt gegeben.

Die russische Sprache wurde zu keinem Zeitpunkt verboten. Ein weit vorher beschlossenes Gesetz trat in Kraft, nach dem Zeitungen und Schulbücher in ukrainischer Sprache verfasst sein mussten. Ausländische Medien, russische Bücher und ähnliches waren nie betroffen, geschweige denn die russische Sprache „in der Öffentlichkeit“.

Ganz selbstverständlich wurde die Lebensmittelversorgung von Russland übernommen, weil es für Ukrainer lebensgefährlich gewesen wäre, dort Lebensmittel zu liefern. Und die Renten wurden weiterhin gezahlt. Doch durch die Probleme mit den Banken (Ukrainische Nationalbank) musste das Geld im ukrainisch kontrollierten Gebiet am Geldautomaten abgehoben werden.

2020
Nach dem Vorbild von 2014 in der Ukraine versucht der Westen nun auch in Weißrussland die Regierung zu stürzen, was misslingt, aber es war der dritte Angriff auf die Pufferzone zwischen der NATO und Russland.
Der Russe bleibt ruhig

Es gab keinen „Angriff“ in Belarus. Die Diktatur in Belarus ist nach wie vor mit Russland verbündet. Selbstverständlich gibt es auch dort eine demokratische Opposition.

2022 (bis 24.02.22)
Putin fordert ein letztes Mal eine Garantie, dass die Ukraine kein Mitglied der NATO wird und das Donezk und Lugansk sich weitgehend auf dem Gebiet der Ukraine selbst verwalten dürfen.
Dies wird von den USA abgelehnt
Die Ukraine lässt jährliche Manöver der Nato zu und gibt Zusagen für die Stationierung von Atomraketen.

Diese Forderungen sind von der Ukraine angeboten worden. Sie wurden nicht von den USA abgelehnt, sondern von Russland selber.
Unter anderem ist der Verbleib der Krim für Russland nicht verhandelbar, weshalb es alle anderen Verhandlungen ablehnt.

2022 (ab 24.02.2022)
Der Russe marschiert in der Ukraine ein
Um den Krieg zu beenden verlangt Putin
– eine Garantie der Neutralität und
– eine Entmilitarisierung der Ukraine,
– eine Anerkennung von Donezk und Lugansk als Volksrepubliken
– eine Anerkennung der Krim als russisches Hoheitsgebiet
– eine Entnazifizierung der Ukraine
Das wird von den USA, von Europa und Deutschland abgelehnt

  • Die Neutralität ist mehrfach angeboten worden.
  • Die „Entmilitarisierung“ ist schlicht Nonsens.
  • Der Donbass gehört völkerrechtlich zur Ukraine.
  • Die Krim gehört völkerrechtlich zur Ukraine.
  • Es gibt in der Ukraine keine „Nazis“. Das ist ein Propagandamärchen.

Das wird nicht von den USA, von Europa und von Deutschland abgelehnt. Sondern von der Ukraine. Trotz weiter Zugeständnisse. Und von den Vereinten Nationen, welche den Überfall Russlands mit überwältigender Mehrheit als völkerrechtswidrig eingestuft hat.

Der gesamte Text strotzt nicht nur von Falschaussagen und bewussten Verzerrungen. Er ist meiner Meinung nach ein Beispiel für ein völlig verzerrtes Weltbild. Das sich nie von der Sowjetunion und von Russland als bipolaren Gegenspieler der USA gelöst hat.

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