Ukrainische und russische Partisanen

Die Asymmetrie des Krieges

Immer wieder berichten Medien über Anschläge auf Ziele in Russland. Doch was da tatsächlich los ist und wer dahintersteckt, wird eigentlich nie erklärt. Daher möchte ich versuchen, einen Eindruck zu vermitteln.

Ist eine Kriegspartei der anderen materiell oder personell überlegen, wird die unterlegene versuchen andere Mittel zu finden, dem überlegenen Gegner Schaden zuzufügen. Beispielsweise durch Anschläge, verstärkte Angriffe auf Nachschub und Logistik und ähnliches.
Das nennt man asymmetrische Kriegsführung.

Man spricht auch von asymmetrische Kriegsführung, wenn die Kriegsparteien strategisch unterschiedlich ausgerichtet sind.
Panzerabwehrwaffen wie Javelin, Panzerfaust und NLAW haben Russland enorme Verluste beigebracht. Kleine, mobile Einheiten, die zu Fuß aus der Deckung russische Panzer ausschalten. Wird dies strategisch eingesetzt, ist dies asymmetrische Kriegsführung.

Das bekannteste Beispiel ist sicher die Schlacht um den Hügel 937 (Dong Ap Bia) in Vietnam 1969. Die USA stürmten die strategisch unwichtige Anhöhe unter großen Verlusten. Und als sie endlich oben waren, waren die Nordvietnamesen weg.
Bekannter ist der Name „Hamburger Hill“, der darauf anspielt, dass aus den US-Truppen Hackfleisch für Hamburger gemacht wurde.

Die Söldner Russlands

Wie man seit der ersten Phase des Überfalls auf die Ukraine sehen konnte, setzt Russland auf eine starke Überlegenheit. Und es ist inzwischen bekannt, dass die russischen Truppen damit wenig Erfolg haben. Der Frontverlauf hat sich seit Monaten nicht signifikant verändert.

Es kämpfen nicht nur reguläre, russische Truppen. Es kämpfen auch Tschetschenen auf der Seite Russlands, und zumindest in der ersten Phase auch Truppen aus Belarus, ebenso wie verschiedene Söldner-Organisationen.
Bekannt ist durch das offene Auftreten ihres Anführers Prigoschin die Gruppe Wagner. Doch auch der General und Verteidigungsminister Schoigu wird mit einer Privatarmee namens Patriot in Verbindung gebracht. Der rechtsradikale Igor Mankushev gründete eine Privatarmee namens E.N.O.T. Corp. Er wurde durch eine Rede bekannt, bei der er den Schädel eines getöteten Ukrainers in der Hand hielt. Anfang Februar wurde er durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Wobei nicht so ganz klar ist, durch wen. Seine Witwe geht von einer gezielten Hinrichtung aus.

Inzwischen soll der staatliche Konzern Gazprom auch Söldner angeworben haben. Die unter den Namen Potok und Redut bereits in Bachmut im Einsatz waren oder sind. Den Söldnern selber soll nicht so ganz klar zu sein, wem sie unterstehen und ob sie nun reguläre Truppen oder Söldner sind.
Richtig gelesen. Der Konzern, für den der ehemalige Bundeskanzler Schröder als Wirtschaftslobbyist und Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream AG tätig ist.

Diese Gruppen werden durch die regulären russischen Truppen unterstützt. Sie folgen der gleichen Doktrin, sie versuchen durch materielle und personelle Überlegenheit Boden zu gewinnen.

Partisanen in der Ukraine

Bereits seit vergangenem Jahr werden immer wieder Anschläge in den russisch besetzten Gebieten und sogar in Russland selber gemeldet.
Es ist auszuschließen, dass reguläre ukrainische Truppen in Russland oder die besetzten Gebiete eindringen, um dort Anschläge zu verüben. Das wäre zu riskant und logistisch zu aufwändig.

Es ist eher davon auszugehen, dass Partisanen für diese Anschläge verantwortlich sind. Das wird in den Medien allerdings nicht weiter erklärt. Auch wenn man sie militärisch längst als Tatsache annimmt.
So werden seit Monaten immer wieder Anschläge und Gefechte im Raum nördlich von Melitopol gemeldet. Aber auch in den besetzten Gebieten im Donbass und auf der Krim.

Die mangelnde Berichterstattung ist auch dadurch zu erklären, dass die Anschläge selten bestätigt werden. Russland hat natürlich wenig Interesse daran. Umgekehrt haben die Partisanen wenig Interesse daran, zu viele Informationen zu veröffentlichen.

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