Russischer MilBlogger bei Bombenanschlag getötet

Explosion in St. Petersburg

Am Sonntagnachmittag kam es in einem Café in St. Petersburg zu einer Explosion. Dabei wurde Wladlen Tatarskij getötet, ein MilBlogger und ultranationalistischer Propagandist mit Verbindungen zum Kreml. Was sehr offensichtlich ein gezielter Anschlag war, ist nur einer in einer ganzen Reihe Auffälligkeiten.

Maxim Fomin wurde in der Region Donezk in der Ukraine geboren. Bereits 2014 schloss er sich dem Kampf der nationalistischen Separatisten gegen die Ukraine an. Dazu nahm er den Namen Wladlen Tatarskij an.

Als Russland im vergangenen Jahr die Ukraine überfiel, wurde er wieder aktiv. Sein Telegram Kanal hat über 500.000 Abonnenten.
Im Gegensatz zu anderen MilBloggern war er aber offenbar auch erneut an der Front aktiv.

Der Anschlag

Für den gestrigen Sonntag hatte er zu einem offenen Treffen in einem Café in St. Petersburg eingeladen. Die „Street Food Bar No. 1“ war für diesen Event komplett reserviert worden.

Die Medienberichte gehen auseinander, wie der tatsächliche Tathergang war. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet übereinstimmen mit mehreren Medien, dass eine junge Frau Tatarskij eine Statue überreicht habe. In ihr war offenbar ein Sprengsatz versteckt. Diese sei dann während einer Rede oder unmittelbar danach explodiert.

Es wird von 25 Verletzten berichtet, allerdings wurden nur 19 in Krankenhäuser eingeliefert. Ob weitere Personen in Lebensgefahr schweben ist unbekannt.

Reaktionen

Es handelt sich also zweifellos um einen gezielten und geplanten Anschlag. Eine Fernzündung mit Sichtkontakt ist wahrscheinlich.
Es ist stark anzunehmen, dass die Attentäter eine nachrichtendienstliche Ausbildung hatten. Solche Anschläge sind in der Regel den Geheimdiensten zuzuordnen, terroristische Organisationen verfügen selten über das Know-How. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Nachrichtendienst den Anschlag auch ausgeführt hat. Ehemalige Angehörige kommen ebenso in Frage.

Während einige russische Vertreter, wie der durch Russland eingesetzte Chef des besetzten Teiles von Donezk Denis Puschilin, sofort Kiew verantwortlich machen, ist die Reaktion in Moskau eher zurückhaltend.

Die Sprecherin des Außenministeriums Marija Sacharowa schrieb, die ausbleibenden Reaktionen aus Washington, London und Paris sprächen für sich selbst, wenn es um das Wohlbefinden von Journalisten und Redefreiheit ginge.
Das ist als klare Spitze gegen die aktuellen, internationalen Reaktionen zu verstehen. In der vergangenen Woche war der Reporter des Wall Street Journals Evan Gershkovich in Jekaterinburg unter Spionageverdacht verhaftet worden.

Der Chef der Wagner Söldner Jewgeni Prigoschin sagte noch am Sonntag, er mache für den Anschlag nicht „das Regime in Kiew“ verantwortlich. Die Anschläge seien die Arbeit einer „Gruppe von Radikalen, die nicht mit der Regierung verbunden sind.“ Aber nicht der Ukraine.

Die Lebensspanne sowohl von Befürwortern als auch Gegnern der Putin-Riege verkürzt sich stetig. (Link…)

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