Ukraine Leaks: Daten, Quellen, Fakes, Tatverdächtiger

Eine erste Einschätzung

Es wurden US-amerikanische „Geheimdienstpapiere“ geleakt. Die Medien berichten, viele Kommentatoren greifen das auf. Deutliche Aussagen oder Erklärungen sind schwer zu finden. Ich versuche das mal wieder zu klamüsern.

In der vergangenen Woche, irgendwann vor dem 09.04., sind geleakte Papiere aus US-amerikanischen Geheimdienstkreisen viral gegangen.

Was nun passiert, ist dem großen Medien-Zirkus geschuldet. Jedes Medium versucht Informationen daraus zu ziehen und Schlagzeilen zu produzieren. Die umfassendsten und ausführlichsten Berichte stammen von der New York Times und der Washington Post. Die meisten anderen hängen sich nur daran.

Das führt wiederum dazu, dass kein Medium sich die Zeit nimmt, ausführlich zu erklären. Denn jedes möchte die Geschichte möglichst lukrativ ausschlachten. Also wird gemäß Schlagzeilen häppchenweise berichtet. Und nun kommen irgendwelche „neue Hintergründe“, ohne die alten zu erklären.
Hinzu kommt, dass die Medien die Papiere nicht veröffentlichen. Sie wollen sich die Quellen natürlich vorhalten, damit die Leute ihre Berichte lesen. Es wird nicht Tacheles gesprochen.

Und das führt wiederum dazu, dass alle ständig von den „Ukraine Leaks“ lesen und sich alles ganz dramatisch anhört. Aber keiner so wirklich weiß, was nun wirklich Sache ist.

Ich hatte mich bis gestern gar nicht weiter für die Geschichte interessiert. Weil verschiedene Reaktionen aus den USA mir sehr früh gezeigt haben, dass die Sache halb so wild ist. Spannend sicherlich, eine erzählenswerte Geschichte allemal, aber eben halb so wild.

Tatsächlich hat eine eher unbeachtete Meldung gestern mein Interesse geweckt, weshalb ich jetzt erst darauf eingestiegen bin.

Da immer mehr Anfragen kommen, gebe ich mal meinen ersten Eindruck wieder und erkläre einige Grundlagen.
Deshalb veröffentliche ich diesen Beitrag als Hüftschuss und werde nur Stichpunkte reinwerfen. So ussem Lameng.

Für diejenigen, die mich nicht kennen: Ich bin gelernter Luftbildauswerter, war aber auch in anderen Funktionen im Nachrichtenbereich und Objektschutz tätig und habe sowohl eingebunden als auch direkt für die NATO gearbeitet. Meine Freigabe war bis „Streng Geheim“ / NATO Top Secret. Ich habe auch mit Unterlagen solcher Art zu tun gehabt, wie sie jetzt geleakt wurden. Meine Vita finden Sie hier…

Kurz & Bündig

Das Leck
Es wurden offenbar mindestens ein Datenpaket geleakt, vermutlich von ein und derselben Quelle. Die Daten, welche die ersten Schlagzeilen bis etwa Mittwoch verursacht haben, gingen vor dem 09.04. viral. Sie wurde über Twitter und Telegram multipliziert.

Die Fotos
Bei diesem Paket handelt es sich um schlechte Fotografien von Plänen. Die renommierte Plattform Bellingcat berichtete darüber am 09.04. Diese Fotos sind wohl in einer Chat Gruppe auf einem Discord Channel auf den Philippinen, der sich mit dem Spiel Minecraft beschäftigt, veröffentlicht worden. Von da aus ging es dann wohl über die Plattform 4Chan, auf der auch schon die ersten QAnon Märchen verteilt wurden.
Diese Fotografien wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit alle zum gleichen Zeitpunkt und am gleichen Ort gemacht. Die fotografierten Unterlagen sind geknickt und nicht aufwändig beleuchtet oder ähnliches.

Lageberichte
Die Fotografien zeigen Unterlagen, welche üblicherweise im Soldatensprech als „Lage“ bezeichnet werden. Beispielsweise kommen alle Geheimdienste regelmäßig im Kanzleramt zusammen und tauschen sich dort aus, das nennt man „die große Lage“. Solche Lagebesprechungen finden auch in Kommandobereichen statt. Es sind schlicht militärische oder nachrichtendienstliche Meetings.
Für diese Meetings werden Lageberichte aufgearbeitet, die dort dann präsentiert werden können.

Eines der geleakten Fotos im Original.

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