E-Zigarette: Wie die Öffentlichkeit manipuliert wird

Der Kampf gegen Windmühlen

In Deutschland sterben jährlich über 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Stellen wir uns einmal vor, es gäbe eine Alternative, die weit weniger gesundheitsschädlich ist. Das wäre ein Grund zu jubeln.
Diese Alternative gibt es. Doch statt zu jubeln wird sie reguliert, absurd besteuert und schlechtgeredet. Die Öffentlichkeit wird bewusst manipuliert und desinformiert.

Eigentlich bin ich professioneller Blogger und Fachjournalist im Bereich der Tobacco Harm Reduction. Meine Themen sind Wissenschaft, Politik und Medien. Ich bin kein Influencer.

Seit über sieben Jahren schreibe ich gegen die Darstellung der E-Zigarette in den Medien und der Öffentlichkeit an. Denn ich bin – wie auch viele Wissenschaftler – der festen Überzeugung, sie kann viele Menschenleben retten.

Es ist also sicher verzeihlich, wenn ich auch auf diesem Blog zumindest einmal vorstelle, womit ich mich eigentlich so beschäftige.

Denn das Thema schafft es kaum in die Öffentlichkeit.
Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die meisten Menschen in Deutschland gar nicht rauchen. Sie haben also wenig Interesse an dem Thema.
Ein weiterer Grund ist, dass viele Raucher nicht umsteigen oder aufhören wollen. Das ist vor allem altersabhängig. Das Thema Gesundheit wird verdrängt. Raucher sind geübte Verdränger. Und sie sind deshalb genervt von guten Ratschlägen.
Außerdem hat jeder sofort ein „selbst schuld“ im Hinterkopf. Wie bei Prostituierten, Drogenabhängigen und sogar Armen. Man spricht auch von einer Quit-Or-Die-Mentalität.

Die meisten Raucher, die aufhören wollen, haben üblicherweise eine lange Karriere hinter sich. Sie haben einen Leidensdruck. Entweder durch ihr persönliches Umfeld. Beispielsweise weil sie Kinder bekommen oder der Partner sie nervt. Oder weil sie selber die gesundheitlichen Folgen spüren. Krebs, COPD, Bluthochdruck, usw.

Harm Reduction

Der Begriff für Alternativen ist Harm Reduction. Auf Deutsch Schadensminimierung.
Die Idee dahinter ist recht einfach: Menschen, die ein schädigendes Verhalten nicht abstellen können oder wollen, eine weniger schädliche Alternative anbieten zu können.
Verbote funktionieren nicht. Das deutlichste Beispiel war die US-amerikanische Prohibition. Es wurde mehr gesoffen als vorher. Und die Mafia gefördert. Weil Verbotenes immer irgendwie sexy ist.

Heroinabhängigen Methadon anzubieten ist eine solche Harm-Reduction-Maßnahme. Die Konsumenten werden nicht mehr stoned und können trotz Abhängigkeit einem selbstbestimmten Leben nachgehen.
Auch beim Aufkommen von AIDS Kondome zu verschenken war eine solche Harm-Reduction-Maßnahme. Es kann sich jeder vorstellen was passiert wäre, wenn man versucht hätte, den Menschen Geschlechtsverkehr zu verbieten.

Es ist doch naheliegend, jemandem Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen, anstatt ihm das Trinken verbieten zu wollen. Und die Notwendigkeit des Trinkens zu diskutieren.

Die Idee E-Zigarette

Genau deshalb erfand der chinesische Apotheker Hon Lik etwa 2005 die E-Zigarette. Er war selber starker Raucher und sein Vater war bereits an Krebs erkrankt.

Lange ist wissenschaftlich bekannt, dass nicht das Nikotin das gesundheitsschädliche am Rauchen ist. Suchtforscher und Mediziner vergleichen es inzwischen sogar mit Coffein. Es wird an Nikotin-Medikamenten geforscht, u.a. gegen Alzheimer und Parkinson.

Die Verbrennungsstoffe, das so genannte „Teer“, sind das Schädliche. Nicht das Nikotin.
E-Zigaretten und Tabakerhitzer verbrennen nichts. Sie produzieren Dampf, nicht Rauch. Weshalb sich die Konsumenten als Dampfer bezeichnen.

99,5 Prozent weniger Krebsrisiko

Snus ist eine Art Kautabak, der vor allem in Norwegen und Schweden sehr beliebt ist. Aus irgendeinem bescheuerten Grund ist er in der EU verboten. Schweden hat dafür sogar eine Ausnahme durchgesetzt. Denn die Quote dieser Länder an Lungenkrebs und Herzinfarkten liegt weit unter der aller anderen.
Keine Verbrennung, weniger Gesundheitsschäden. So einfach eigentlich.

In Deutschland ist es verboten, diese Aussage
in der Werbung zu verwenden. In Großbritannien
wirbt sogar der Staat damit.

Public Health England ist so etwas wie eine staatliche Krankenkasse. Sie gehört zum Gesundheitsministerium, die Beiträge werden wie Steuern eingezogen. Und natürlich forschen sie selber.
In einer großen Meta-Studie stellte PHE bereits 2015 fest, dass E-Zigaretten mindestens 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten sind. Seitdem erscheinen dazu ständige Updates. Drei Jahre später legten sie nach: Das Krebsrisiko von E-Zigaretten ist um etwa 99,5 Prozent reduziert.
Damit dürfte es etwa dem Risiko gleichen, dass ein Stadtbewohner gegenüber einem Almbauern hat.
Inzwischen wird die E-Zigarette durch die Regierung offiziell zum Um- und Ausstieg empfohlen.

„Die E-Zigarette könnte jedes Jahr fünf Millionen Menschenleben retten. Mehr als an Aids, Malaria, Tuberkulose und Meningitis zusammen sterben. Die E-Zigarette könnte die größte medizinische Erfindung seit der Impfung sein.“

Prof. Dr. David Nutt, Imperial College London, Berater der britischen Regierung; Tagesspiegel, 2014

Neue Forschungen zeigen, dass die Zahlen beim Tabakerhitzer IQOS ganz ähnlich sind. Der noch mit Tabak funktioniert, aber ebenfalls nichts verbrennt.

Die Öffentlichkeit wird desinformiert

Einige Suchtforscher und Kardiologen jubeln. Doch die Begeisterung in der Öffentlichkeit bleibt aus. Was vor allem Wissenschaftler aus dem Bereich, wie den österreichischen Pharmakologen und Leiter des Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Uni Graz Prof. Dr. Bernd Mayer, ratlos zurücklässt. Prof. Dr. Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences hält regelmäßige Symposien ab, der hochgeschätzte Prof. Dr. Storck hält Vorträge.

Medien berichten kaum darüber. Die Öffentlichkeit wird gezielt und bewusst desinformiert.
Das ist kein Verschwörungsmythos. Es ist systemisch.
Es ist ein Mechanismus aus Eigeninteressen von Wissenschaftlern, der Pharmaindustrie und der Gesundheitsindustrie. Denen von den Medien und der Politik natürlich gerne geglaubt wird.

Diese Übersicht hatte ich 2019 veröffentlicht, um die Verknüpfungen zu veranschaulichen.
(Volle Auflösung auf Klick, PDF, ca. 4,1 MB)

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