Die größte Lüge der russischen Propaganda

Eine Chronologie des „Bürgerkrieges“ im Donbass

Dieser Beitrag ist bereits im Januar 2023 auf der Facebook Fanpage erschienen und wurde für die Homepage aufbereitet.

Bis heute behaupten Menschen, die Ukraine hätte willkürlich begonnen, den Donbass zu bombardieren. Und die russische Minderheit dort unterdrückt. Darauf wird das Narrativ gestützt, die demokratisch gewählte Regierung in Kiew als „Regime“ zu bezeichnen.

Weshalb bis heute viele argumentieren, Russland wolle dort Menschen „befreien“ und das Morden würde auch nach Abzug der Russen aus der Ukraine nicht aufhören. Diese Propaganda-Lüge wurde seit spätestens 2013 gezielt durch Russland vorbereitet.

Dabei scheint niemand danach zu fragen, warum die Ukraine angefangen hat, angeblich gegen die eigene Bevölkerung zu kämpfen. Und die Entwicklung der Ukraine vom Euromaidan 2014 an wird ignoriert.

Die Tatsachen geben ein anderes Bild.
Tatsächlich hat eine kleine Minderheit von russischen Nationalisten im Donbass (Donezk und Luhansk) eine Rebellion angezettelt, um sich völkerrechtswidrig von der Ukraine abzuspalten und sich Russland anzuschließen (Separatisten). Gelingen konnte das nur durch die massive Unterstützung Russlands.

Eine Chronologie:

+ Ende 2013 beginnt die weitestgehend friedliche Revolution in Kiew, die inzwischen unter dem Namen Euromaidan bekannt ist. Gründe dafür waren vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, Inflation und Korruption der Regierung unter Janukowitsch. Auslöser war die Nichtunterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU.

+ Im Februar 2014 kommt es zu einer Übergangsregierung. Der hyperkorrupte, russlandfreundliche Präsident Janukowytsch flieht nach Russland.
Russland nutzt das Chaos in Kiew und besetzt die Krim, die es später annektiert. Den Einsatz regulärer Truppen bestreitet Russland, die Soldaten tragen keine Hoheitsabzeichen. („Grüne Männchen“)

+ 01.02.2014
Aktivisten der „Volkswehr Donbass“ stürmen die Regionalverwaltung in Donezk und hissen die russische Fahne.
Ihr Anführer Pawlo Hubarjew wird zum „Volksgouverneur“ ernannt. Er war zuvor Mitglied in mehreren Parteien und in seiner Jugend Mitglied der paramilitärischen Neonazi-Organisation „Russische Nationale Einheit“.

+ April 2014
Der Oberst des russischen Nachrichtendienstes Igor Girkin (Deckname Strelkow) dringt mit 52 Mann in die Region ein. Da er keine Anführer und nur 150 bis 200 Unterstützer finden kann, setzt er sich selbst an die Spitze der Separatisten.

+ 27.04.2014
Die „Volksrepublik Luhansk“ wird völkerrechtswidrig von wenigen hundert Separatisten ausgerufen. Wie auch in Donezk wird ein „Referendum“ abgehalten, das von anderen Staaten als „illegal“ bezeichnet wird. Das Ergebnis ist nicht zu überprüfen.

+ 12.05.2014
Die „Volksrepublik Luhansk“ erklärt sich für unabhängig.

+ 25.06.2014
Das Kommissariat der Vereinten Nationen für Menschenrechte erklärt, dass auch Russen, Tschetschenen und Kämpfer aus dem Nord Kaukasus in Donezk und Luhansk aktiv sind. Es gebe Exekutionen, Verschleppungen, Folter und sexuelle Gewalt durch die bewaffneten Gruppen. Die öffentliche Ordnung sei vollständig zusammengebrochen.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Separatisten immer besser militärisch ausgerüstet sind. Waffen, die von irgendwem bezahlt worden sein müssen.

+ 17.07.2014
Das zivile Flugzeug MH17 wird abgeschossen, es sterben 298 Insassen, darunter 80 Kinder.
Inzwischen ist nachgewiesen, dass die militärische Befehlskette bis nach Moskau ging. Verurteilt wurden 2022 der ehemalige russische Geheimdienstler Igor Girkin, ein russischer Offizier, ein russischer Fallschirmjäger und ein ukrainischer Kleinkrimineller, der zu den Donezk-Rebellen gehörte.

+ 14.03.2017
Igor Girkin bestätigt, dass reguläre russische Truppen im Donbass aktiv sind.

Diese wenigen Fakten machen deutlich, dass Russland seit 2014 versucht, die Ukraine zu destabilisieren. Und dass es ohne russische Truppen, russische Führung und russische Waffen keinen Bürgerkrieg im Donbass gegeben hätte.

Die propagandistische Verzerrung der Fakten wurde ab 2014 gezielt auf Social Media im Westen betrieben. Beispielsweise durch den Film „Ukrainian Agony – Der verschwiegene Krieg“, der alleine auf YouTube inzwischen über 1,3 Millionen Mal angesehen wurde. Und dessen Finanzierung eher dubios ist.

Foto: Parallel zur jährlichen Feier der Unabhängigkeit der Ukraine von Russland in Kiew werden im August 2014 ukrainische Gefangene von Separatisten durch die Rebellenhochburg Donezk geführt, von Schaulustigen beworfen und als „Faschisten“ beschimpft. Russische Flaggen werden geschwenkt und Kriegsgerät ausgestellt.

Nach eigener Recherche tragen die „Befreier“ Abzeichen von „Neurussland“, einer pseudo-staatlichen Organisation der Separatistengebiete, die nur bis 2015 bestand. Nachdem die Separatisten ihre Gebiete nicht ausdehnen konnten, wurde 2017 der Staat „Kleinrussland“ ausgerufen.

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