Eine Millarde für Wagner

kurz & knapp

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+ Ein kleiner Paukenschlag scheint an vielen Medien vorbeigegangen zu sein:
Bisher war die Finanzierung der Gruppe Wagner nie ganz klar. Klar war, dass der Chef Prigoschin Milliardär ist und u.a. auch Söldner in Afrika eingesetzt werden, er Anteile an Goldminen besitzt und u.a. Anteile an einem Ölfeld in Syrien, das die Wagner-Söldner „befreit“ haben.
In einer Rede vor Offizieren hat Putin nun gesagt, dass die Gruppe Wagner von Russland von Mai 2022 bis Mai 2023 eine Milliarde Doller als Bezahlung erhalten hat. Darüber hinaus hat Prigoschins Catering Unternehmen Concord fast eine weitere Milliarde Dollar für die Versorgung der russischen Streitkräfte erhalten.

+ Wie die New York Times heute berichtet, wusste mindestens ein russischer General von den Putsch-Plänen von Prigoschin. Dies hätten Geheimdienste führenden US-amerikanischen Politikern mitgeteilt.
Dabei handelt es sich um Sergei Surowikin. Der hatte bis Januar kurz das Oberkommando über die russischen Truppen in der Ukraine, wurde dann aber abgelöst. Sein Nachfolger war Gerassimow, gegen den sich Prigoschins Putsch richtete. Prigoschin und Surowikin kennen sich bereits aus Syrien.
Die Geheimdienste arbeiten derzeit daran herauszufinden, ob auch andere Militärs informiert waren und ob sie Prigoschin geholfen haben.

+ Für mich stellt sich die Situation bisher so dar:

Die Söldnergruppen sollten dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt werden. Dadurch sollte ihnen Einfluss und Macht entzogen werden. Außerdem ist das vermutlich preiswerter, die Söldner erhalten für Ihren Einsatz weit mehr als reguläre Soldaten.

Das hat Prigoschin verweigert. Die Frist wäre nun abgelaufen.
Da Prigoschin bereits seit Monaten in einem Machtkampf mit Verteidigungsminister Schoigu und dem Chef des Generalstabes Gerassimow ist, hat er beschlossen den Druck zu erhöhen. Anlass war die Behauptung, die regulären Truppen hätten ein Lager der Wagnerianer beschossen.
So ist er mit einigen Truppen aus dem Donbass nach Rostow, nicht weit hinter der Grenze. Dort haben die Wagnerianer die Zentrale des Verteidigungsministeriums besetzt. Und die „Herausgabe“ von Schoigu und Gerassimow gefordert.

Nachdem das Abgelehnt wurde, sind die Truppen weiter nach Norden vorgestoßen.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss es viele Gespräche zwischen dem Verteidigungsministerium, dem belarussischen Diktator Lukaschenko, Putin und Prigoschin gegeben haben.

Vermutlich wurde Prigoschin Samstagnachmittag klar, dass er keine Unterstützung durch reguläre russische Truppen zu erwarten hat. Ab dem Zeitpunkt kam es dann zu Verhandlungen, möglichst unbeschadet aus der Sache ehrauszukommen.

Der Diktator von Belarus überhöht derzeit Rolle in dem Ablauf durch öffentliche Äußerungen. Das tut er vermutlich um sich von Russland zu distanzieren und möglichst viele Söldner dazu zu bewegen, nach Belarus zu kommen, wo sie als Ausbilder eingesetzt werden sollen.

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