Eine Definition ist eine Definition ist eine Definition

Deine Mutter klemmt im Drehkreuz

Bisher habe ich gerne zwischen Tür und Angel Anlässe zum Anlass genommen, um mich spontan auf der Facebook Fanpage zu äußern. Der folgende Rant wurde am 13. Juli 2022 veröffentlicht und von Facebook wegen „sexuellen Inhalt“ gelöscht. Da ich so etwas runtertippe und nicht speichere, konnte ich es nur wieder herstellen, weil einige Leser es gespeichert hatten. (Na na na, Ihr Schlingel, wird da geistiges Eigentum geklaut?)
Solche Beiträge werde ich in Zukunft nur noch auf dieser Homepage unter der Rubrik „Hüftschuss“ veröffentlichen.

Die sexuell anstößige Grafik ist unten angehängt. Ihr lüsternden Gaffer.

Diamant ist Diamant. Es gibt bunte Diamanten und durchsichtige Diamanten. Trotzdem ist Diamant Diamant.
In unserer Sprache haben wir uns darauf geeinigt, diese Kristalle aus Kohlenstoff „Diamant“ zu nennen. Natürlich kann ihn jeder nennen wie er will. Knubbelpups oder Wrknvc174. Dann wird er aber von anderen nicht verstanden.

Man kann also nicht einfach hingehen und für etwas einen anderen Namen erfinden. Man kann aber auch nicht einfach das, was mit einem Namen bezeichnet wird, anders definieren. Denn ein Diamant hat ja eine ganz bestimmte Definition, einen Bedeutungsinhalt. Und wenn jemand jetzt hingeht und einfach von Glas behauptet es sei Diamant, kann das zu noch größeren Missverständnissen führen. Vor allem bei Verkaufsgesprächen mit der Mafia.

Fängt man in der Schule mit Philosophie an, geht es erstmal nur um Definitionen. Was bedeutet Leben? Hat das Nichts eine Eigenschaft? Was bedeuten EU-Normen für Eiswaffeln?
Möchte man sich exakt ausdrücken, sollte man sich vorher mit dem Bedeutungsinhalt von Begriffen auseinandersetzen.

Erzählt man einem Psychiater einen Witz über Schizophrenie, wird der mit hoher Wahrscheinlichkeit den Witz nicht verstehen. Weil das, was viele fälschlich für Schizophrenie halten – multiple Persönlichkeit – für ihn eine dissoziative Identitätsstörung ist.
Man sollte generell Psychiatern und Psychotherapeuten nicht versuchen Witze zu erzählen. Kann nicht gut ausgehen. Anderes Thema.

Das Problem an diesem Internetz ist, dass viele Menschen die korrekten Definitionen von Begrifflichkeiten nicht kennen.
Kaum jemand könnte einfach erklären, was eine Infinitesimalrechnung ist. Das hört sich schon so mathematisch an, da lässt man lieber die Finger von. Viele Begriffe werden aber ständig verwendet. Wir lernen sie nicht wie in der Schule per Definition, sondern durch die Anwendung. Was dazu führt, dass wir ihre tatsächliche Definition nicht kennen. Wir verwenden sie „nach Gefühl“.

Das Problem beginnt da, wo wir „nach Gefühl“ falsch liegen.
Wir könnten uns locker 90 Prozent aller Diskussionen in Kommentarspalten ersparen, wenn die Leute sich an Definitionen halten. Oder sich schlau machen, bevor sie etwas in den Äther blasen.

Nach einigen Monaten mit Seitenrandbespaßung dieser Fanpage und vor dem Hintergrund einiger Sylvester Kommunikationspsychologie bin ich zu einem empirischen Schluss gekommen. Den ich versuchen möchte einmal verständlich und dennoch wissenschaftlich korrekt zu formulieren:

Hört auf mir auf den Sack zu gehen mit Eurem gefährlichen halben Dreiviertelwissen, Ihr pseudokorinthenscheißenden, grenzdebilen, rechthaberischen, intelligenzallergischen Alpha-Sörens und Penisprinzessinnen.

Ich kann es ja noch gut ertragen, wenn ich in einem Nebensatz erwähne, dass Heizkosten Hartz-IV-Empfängern erstattet werden und sich darüber Debatten entwickeln. …gut, es ging eigentlich um den Wirtschaftskrieg, aber das ist ja scheinbar nicht so wichtig.
Dann sollte man aber vielleicht auch mal drüber nachdenken, dass in über 400 Jobcentern Deutschlands darüber entscheiden wird, was „angemessen“ ist. Das geht nämlich danach, was regional durchschnittlich bezahlt wird.
Und dass das auch schnell angepasst werden kann. Weil ein Münchner wahrscheinlich eh bei einem Blick auf die Abrechnung eines Brandenburgers anfängt zu weinen.
(„Mutti, haben die im Rheinland keinen Winter?“ „Nein, Ludmilla-Klaus, die haben nur Sommer, Kernschmelze, Herbst und Herbst.“)
Geschenkt.

Aber kleinste Nichtigkeiten müssen ausdiskutiert werden. Selbst Hinweise, die Kommentatoren sollen doch einfach mal die korrekte Definition nachlesen, bringen nichts.

„Aber die CDU ist doch nicht rechts, find…“
„Ach Fresse, Sieglinde.“
„Ich heiße aber Jürgen.“
„Aldi hat angerufen: deine Mutter klemmt im Drehkreuz. Du Hohlraumversiegelung.“

Die ganze demokratische Welt unterteilt das politische Spektrum nach rechts und links. Und so sitzen die Parteien auch seit 1949 im Bundestag. Und hier kommen irgendwelche Kommentatorenkoniferen und erfinden einfach neue Definitionen. Oder glauben, dass nur die AfD rechts ist.
Einfach, weil sie nicht wissen oder nie verstanden haben, was das bedeutet. Anstatt sich aber schlau zu machen…

Über den Stellvertreterkrieg in der Ukraine möchte ich gar nicht erst anfangen.
Waren alle Kreide holen, als Vietnam drankam? Oder glauben die, „Vietnam“ sind holländische Frühlingsrollen?

Es ist völlig ok, etwas nicht zu wissen. Es ist völlig ok nachzufragen. (Was fast ausschließlich Frauen tun.)
Es wird enervierend, wenn auf eine „Meinung“ bestanden wird. Steckt Euch Eure „Meinung“ dahin, wo selbst der Frosch keine Locken hat.

Da sind wir wieder bei den Definitionen: Eine „Meinung“ ist ein Fürwahrhalten, dem eine ausreichende Begründung fehlt. Stellt Euch zu den Millionen Querdullis und demonstriert für Eure Meinung, dass es Millionen sind. Kräht kein Hahn nach.

Postscriptum: Und wenn mir jetzt einer erzählt, dass es eigentlich „Koryphäen“ heißt, male ich ihm im Schlaf kleine Penisse auf die Stirn. Ja, über dieses Niewoh sprechen wir hier.

Pps.: Na, gescrollt wo ich das falsch geschrieben habe?

Die von Facebook gelöschte, sexuell anstößige Grafik:

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