Belgorod Bombing – Eine Theorie

Der Einschlag einer russischen Bombe in Russland

Es gibt freifallende Bomben. Und es gibt Raketen. Die haben einen eigenen Antrieb.
Viele Länder haben sich den Keller mit Bomben vollgemacht. Und dann gemerkt, dass die irgendwie unmodern sind.

Ein großes Problem ist auch, dass man damit möglichst nah an das Ziel heranfliegen muss. Nicht genau darüber, denn wenn so ein Jet in voller Geschwindigkeit die aus 8km Höhe fallen lässt, dann sind die noch etwas unterwegs. Aber immerhin.

Also hat man sich überlegt, an die doofen Freifallbomben nachträglich einen Raketenantrieb dran zu schrauben. Und sie so zu intelligenten Bomben zu machen. Die Firma Boeing hat da was im Angebot. Das nennt sich dann JDAM (Joint Direct Attack Munition). Die wurden auch schon in vielen Kriegen eingesetzt.
Die Deutschen haben sowas auch. Deutschland war sogar das erste Land, das international das LJDAM hatte. Das „L“ steht für „Laser“, das sind dann die ganz schlauen intelligenten Bomben.

Anfang des Monats hat die Ukraine gewarnt, dass Russland nun auch solche Erweiterungen einsetzt. Namentlich bei FAB-500 M-62, die schon über Afghanistan abgeworfen wurden. Man hatte in Trümmern hinweise auf eine solche Technologie gefunden.

Das würde auch total Sinn machen. Weil Russland nach wie vor keine wirkliche Kontrolle über den Luftraum über der Ukraine hat. Könnten die Russen ein solches System an ihre alten Bomben schrauben, müssten sie nicht so weit in die Ukraine hineinfliegen. Und es wäre allemal billiger, als beispielsweise die teuren Kalibr Raketen, von denen man kaum noch etwas hört.

In der Nacht zu Freitag ist eine Bombe in der russischen Stadt Belgorod, nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, explodiert.
Das Verteidigungsministerium hat sofort eingeräumt, dass die von einem russischen Flugzeug kam. Nämlich von einer Su-34, dem typischen Jagdbomber, der für sowas eingesetzt wird.
Es ist merkwürdig, dass Russland das sofort einräumt.

Das liegt vermutlich daran, dass es da nicht viel zu leugnen gegeben hätte. Denn es gibt sogar Aufnahmen des Einschlags. Und Sprengstoffexperten können dadurch recht genau sagen, was für eine Bombe das wohl war. Und einige haben schnell gesagt: Japp, das war eine FAB-500. Die zur Standardbewaffnung von Su-34 gehört.

Merkwürdig ist allerdings, dass sie nicht beim Aufprall zu detonieren scheint. Sondern „unter der Oberfläche“. Es sieht aus, als würde ein Kanal unter der Straße explodieren und die ganze Straße anheben. Ein Auto, dass friedlich über die abendliche Straße fährt, wird mitsamt des Straßenbelags nach vorne geschleudert.

Und genau so sieht es aus, wenn ein so genannter Bunkerbrecher eingesetzt wird. Der dringt durch die Wucht in den Untergrund ein und detoniert erst dann. So sehen auch die Bilder des Kraters aus. Da ist nicht einfach eine Bombe an der Oberfläche detoniert und hat dadurch einen Krater verursacht, sondern man sieht ein Loch mit etwa zwei Metern Durchmesser innerhalb des Kraters.
So etwas kann die FAB-500 aber nicht. Es sei denn, man rüstet sie mit einem solchen JDAM Kit nach. Dann wäre das möglich.

Und so passen alle Informationen irgendwie zusammen. Vor allem der Abwurf bereits vor der Grenze. Auf der anderen Seite der Grenze ist nämlich Charkiw. Das nach wie vor beschossen wird, nachdem die Ukraine das ganze Gebiet im November zurückerobert hatte.
Die Bombe hätte noch in die Ukraine hineinfliegen können und der Flieger wäre schon wieder auf dem Heimweg, bevor das Ding überhaupt sein Ziel erreicht.

Dann wäre das auch kein menschliches Versagen des Piloten gewesen. Sondern die Bombe wäre einfach doch nicht so intelligent gewesen. Vielleicht hatte sie vergessen, wo die Ukraine ist. Und ist dann auf einer beliebigen Kreuzung in Belgorod heruntergegangen.

Und es wäre konkludent zur gesamten Situation Russlands. Keine Luftkontrolle, kein Geld für moderne Waffensysteme, Probleme bei der Beschaffung von Elektronik – vor allem im fliegerischen und Steuerungsbereich – durch die Sanktionen.

Das ist aufgrund der bisherigen Informationen meine Theorie:
Russland rüstet alte, einfache Bomben mit einem JDAM Kit aus, um sie preiswert zu intelligenten Bomben zu machen und die eigenen Flugzeuge keiner zu großen Gefahr auszusetzen.
Eine der Bomben hat einen Defekt in der Steuerung und haut nachts um halb elf kurz hinter Elwira, die gerade in ihrem Lada ohne Airbag von der Spätschicht kommt, einen 20 Meter Krater in die Straße.

Wenn man sein JDAM bei Wish bestellt.

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