Corona: Die Beatmungsmaschinen waren schuld

Zwischen albern und gemeingefährlich

Pflücke den Tag

Die zweite Information ist, dass die Forschenden ein lernendes Programm dafür selber entwickelt haben. Sie nannten es CarpeDiem.

Vereinfacht gesagt haben die Forscher also Daten erhoben und die in ein selbstlernendes, selber entwickeltes Programm eingegeben.
Und dabei kam heraus, dass umso länger der Aufenthalt auf der Intensivstation war, umso höher war die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute verstarben.

Das ist auch vollkommen logisch. Für so etwas bräuchte es ja eine solche Studie nicht.
Wer gesund wird, der steht ja auf, schmeißt das hinten offene Hemdchen in die Tonne und geht nach Hause.
Die Wissenschaft ist inzwischen so weit, die neuen Erkenntnisse sind so kleinteilig, dass der Sinn solcher Studien sich für Laien nicht immer sofort erschließt. In diesem Fall ging es wohl vor allem darum, etwas zu analysieren, und dies mit einem selbstgeschriebenen Programm auszuwerten. Was für spätere Studien hilfreich sein kann.

Richtig ist, dass die Sterblichkeit bzw. die nicht geheilte sekundäre Lungenentzündung für viele Todesfälle verantwortlich ist. Diese Zahlen unterscheiden sich aber nicht zwischen Patienten mit Covid und Patienten mit anderen Erkrankungen. Das wird auch ausdrücklich so geschrieben.

Im Grunde hat man damit sogar nebenbei nachgewiesen, dass es völlig egal ist, woran jemand erkrankt ist. Entschließen die Ärzte sich notgedrungen zur Beatmung, gibt es keinen Unterschied mehr.

Covid ist doch nicht schlimm

Alex Berenson hat in Yale studiert und verließ 2010 die New York Times, um als freier Schriftsteller zu arbeiten.
Er trat währen der Pandemie vor allem in konservativen Medien wie Fox News auf. Auf Twitter wurde er zwischenzeitlich wegen der Verbreitung von Falschinformationen gesperrt, was im Juli 2022 wieder aufgehoben wurde. Kurz nach der Übernahme durch Musk.
Sein Geld verdient er hauptsächlich mit Thrillern.

Berenson betreibt den Blog „Unreportet Truth“ („Nicht berichtete Wahrheit“). Auf dem Blog erschien am vergangenen Dienstag ein kurzer Beitrag zu der erklärten Studie.
Darin zitiert er, Covid hätte eine „relativ niedrige Sterblichkeitsrate“. Das Zitat ist im Kern richtig. Die Studie sagt frei übersetzt, dass „eine alternative Hypothese nahelegt, dass eine relativ geringe Sterblichkeitsrate, die direkt mit Covid in Verbindung gebracht werden kann, durch ein größeres Risiko durch eine sekundäre Lungenentzündung durch die Beatmung ausgeglichen wird“.

Was er nicht erwähnt ist, dass unter dieser Aussage noch ein Absatzt folgt, dass diese Hypothese „Herausforderungen“ hat. Was der wissenschaftliche Code für „unbewiesene Ziegenpisse“ ist.
Denn das Argument sagt ja implizit, dass die Covid-Patienten überlebt hätten, wenn man sie nicht beatmet hätte.

Das ist die Logik des Mannes, dessen Fallschirm sich nicht geöffnet hat und der dann im Krankenwagen für tot erklärt wurde: Schuld muss der Krankenwagen sein.
Immer, wenn ich einen Regenschirm aufspanne, regnet es. Vielleicht sollte ich das mit dem Regenschirm lassen, dann regnet es auch nicht.

Gruß von der Ethikkommission

Um diese Hypothese testen zu können, müsste man Covid-Patienten, die nicht mehr selbstständig ausreichend atmen können, ohne Beatmung lassen. Erst wenn dann mehr oder weniger sterben als mit Beatmung, könnte man aus der Hypothese eine These machen.

Das ist genau die gleiche Logik wie bei der Aussage, dass die Impfung mehr Leben gekostet hätte, als sie gerettet hat. Man müsste eine Kontrollgruppe nicht impfen, um zu sehen, wie viele dann sterben.
Die Ethikkommission will ich sehen, die das abnickt.
Aber gut, die Kontrollgruppe gab es ja. Haben sich alle freiwillig gemeldet. Die Narren.

Nebenbei verlinkt Berenson noch einen Beitrag des Wallstreet Journal, in dem angeblich gesagt wird, dass viele Ärzte in den USA präventiv Beatmung einsetzen. Der hinter einer Paywall ist.
Und als wäre das nicht Klischee genug, zitiert er Trump, der glaubte, man brächte nicht so viele Beatmungsgeräte.

Unbeschnittene Nachrichten

Die Plattform „Uncut-News“ („Ungeschnittene Nachrichten“) ist wohl sowas wie die Nachrichtenseite für alle Querdullies, Verschwörungsmystiker und andere Gestalten am Rande der Gesellschaft.

Da vor allem die Leserinnen und Leser der Facebook Fanpage lange genervt haben, nehme ich selber inzwischen Spenden an. Das fällt also bedauerlicherweise als Argument gegen solche Seiten weg. (Danke, Wombats!)
Zumindest rufe ich nicht ständig zum Spenden auf. Und versuche den Leserinnen und Lesern einen eigenen, konstruktiven Mehrwert zu bieten. Für den man auch schon mal Studien lesen muss.

Uncut-News hingegen ist offenbar in der Schweiz ansässig. Die dortigen Gesetze ermöglichen es, kein Impressum veröffentlichen zu müssen. Man weiß nicht, wer da überhaupt etwas veröffentlicht.
Die Seite setzt jedoch noch eins drauf. Sie schreibt in ihrem Impressum, dass sie (Mehrzahl!) immer wieder „bedrohliche oder widerliche Pakete“ erhalten würden (Gegenwart) und daher ihren Standort wechseln mussten (Vergangenheit).
Also wenn man mit sowas ein richtiges Büro mit mehreren Mitarbeitern unterhalten kann, sollte ich über meine Berufsperspektiven nachdenken. So eine Seite bekomme ich auch alleine berädert. (Link)

Beispiele auf der nächsten Seite:

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